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Risikofaktor Einsamkeit
Eine gute Möglichkeit, auch im Alter geistig fit zu bleiben, ist auch das Engagement in einem Chor. Dabei kommt es nicht nur auf die Geselligkeit an, sondern vor allem auch auf das kognitive Training, was beim Erlernen von Gesangsstücken notwendig ist. Sängerinnen und Sänger machen in der Regel zunächst Lockerungsübungen und ein allgemeines Stimmbandtraining zum Einsingen, sodass eine Probe für den nächsten Auftritt beginnen kann.
Für viele Chormitglied ist das Singen im Chor ein wichtiges Stück Lebensinhalt, und viele können sich ein Leben ohne den Gesang nicht mehr vorstellen. Singen macht Spaß, ist gut für die Seele, trainiert das Gedächtnis und stärkt die Gemeinschaft. Soziale Kontakte wirken im Alter wahre Wunder, denn im Gehirn übernimmt die soziale Interaktion eine ähnliche Funktion wie Gehirnjogging, wobei nicht allein bestimmte Hirnregionen dabei stimuliert werden, sondern beinahe alle Bereiche. In Untersuchungen wurden über einen längeren Zeitraum Hunderte von Senioren begleitet und ein deutlicher Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Alzheimergefahr beobachtet, denn je einsamer sich die SeniorInnen fühlten, desto größer war das Alzheimer-Risiko. Freunde, Familie oder ein Gespräch mit den Nachbarn fördern somit das Wohlbefinden und festigen die Denkleistung.
Übrigens: Menschen über 55, die sich freiwillig in Organisationen einbringen, haben nach Untersuchungen eine um 44 Prozent verringerte Wahrscheinlichkeit, verfrüht zu sterben, und zwar nachdem sämtliche anderen Faktoren wie Gesundheit, Geschlecht, oder Gewohnheiten wie Rauchen ausgeschlossen wurden. Dieser Effekt ist sogar stärker als viermal in der Woche Sport zu treiben.
Musik hat darüber hinaus auch die Kraft, die Aktivitäten von Nervenzellen in Gehirnregionen, die mit Emotionen in Verbindung stehen, zu verändern, etwa die Amygdala und den Hippocampus. So sind Rührung und das Erlebnis der Spiritualität unter dem Einfluss von Musik öfter zu beobachten, wobei traurige Musik tröstend wirken kann. Übrigens ist Musik und Musizieren bei der Behandlung von Menschen mit unterschiedlichen Störungen einsetzbar.
Auch bei SeniorInnen gibt es nur wenige, die wirklich völlig unmusikalisch sind, doch wer in der Lage ist, Musikstücke zu erkennen, kann grundsätzlich auch lernen, ein Instrument zu spielen. Musizieren ist eine der schwierigsten menschlichen Leistungen, denn überaus komplizierte Bewegungen müssen mit höchster zeitlicher Präzision unter der Kontrolle des Gehörs genau ausgeführt werden. Die meisten MusikerInnen haben bis zur Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule im Durchschnitt etwa zehntausend Stunden an ihrem Instrument verbracht, wobei sich mit dem Erwerb dieser Fertigkeiten auch ihr Gehirn verändert hat. Zentren, die für das Hören oder Bewegen zuständig sind, wurden beim Üben größer, die Vernetzung der Neuronen nahm zu und die Nervenfaserbahnen im Gehirn wurden dichter. Diese Neuroplastizität ist zwar in der frühen Jugend am stärksten, findet sich aber auch noch bei Erwachsenen, die im Alter beginnen, ein Instrument spielen zu lernen. Wenn jemand ein Musikinstrument lernt, verändern und entwickeln sich eine Reihe von Gehirnarealen, denn es gibt nicht ein Musikzentrum im Gehirn, wie man früher angenommen hatte, denn beim Erlernen muss man die Augen-Hand-Koordination verbessern, sodass auch motorische Areale gefordert werden. Auch die auditiven Gehirnregionen verändern sich, je besser man Ton und Rhythmus erfasst und der Frontalkortex muss sich entwickeln, wenn man Musik zu einem Ganzen zusammenfügen möchte. Dadurch kann das späte Erlernen eines Musikinstruments auch das Körperbewusstsein verbessern, also ein Gefühl für Haltungen und für Bewegungen entwickeln. Man sollte dabei aber mindestens dreimal die Woche fünfundvierzig Minuten spielen, d.h., es muss zur Gewohnheit, zu einem Teil des Lebens werden. Aktiv Musik zu machen fördert allmählich auch das Bewusstsein für die Welt um einen herum, wobei Studien zeigen, dass Musiker generell in vielen Dingen besser sind als Nichtmusiker. Studien schreiben dem Musizieren daher eine gesundheitsfördernde Wirkung zu, wobei schon einige Monate Klavierunterricht oder Gitarrenunterricht die Gedächtnisleistung von über Sechzigjährigen verbessert und das Musizieren gleichzeitig die Gefahr reduziert, an einer Depression oder Demenz zu erkranken. Allerdings lernt man anfangs schnell, doch später flacht die Lernkurve ab, sodass man in diesem Alter vor allem Geduld mit sich selber braucht. Dabei ist es hilfreich, in einer Gruppe zu lernen, und auch die Ziele nicht zu hoch zu stecken. Der Auftritt in der Carnegie-Hall, im Wiener Musikverein oder im Linzer Brucknerhaus wird wohl nicht mehr zu schaffen sein ;-)
Eine gute Möglichkeit, im Alter das Gedächtnis zu schulen und auch
unter Gleichgesinnten seine Zeit zu verbringen, ist das Mitmachen bei
einem Radio für Senioren - das an manchen Volkshochschulen angeboten wird. Dann bildet man etwa ein eigenes Hörspiel-Team,
das sich regelmäßig in einer Medienwerkstatt trifft und Hörspiele
produziert. Zu hören sind die fertigen Hörspiele dann im Programm von
freien Radiostationen, wie sie immer zahlreicher werden. Ein Beispiel
ist der Senioren Radio Klub in der Volkshochschule Linz, der sich regelmäßig im Wissensturm trifft.
Interview mit Gunter Kreutz, Musikwissenschaftler an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg im NDR vom 19.11.2013.
Stangl, W. (2024, 30. Jänner). Musik und Gehirngesundheit. Stangl notiert ….
https://notiert.stangl-taller.at/zeitgeistig/musik-und-gehirngesundheit/.
Vetere, Gaia, Williams, Gareth, Ballard, Clive, Creese, Byron, Hampshire, Adam, Palmer, Abbie, Pickering, Ellie, Richards, Megan, Brooker, Helen & Corbett, Anne (2024). The relationship between playing musical instruments and cognitive trajectories: Analysis from a UK ageing cohort. International Journal of Geriatric Psychiatry, 39, doi:10.1002/gps.6061.
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