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Gedächtnisübungen


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Wer im Internet über die Suchbegriffe "Senioren", "Gedächtnistraining" und "Übungen" Trainingsmöglichkeiten für sein Gehirn sucht, muss sich bewusst sein, dass ein bestimmtes Training niemals das gesamte Gedächtnis verbessert, denn der Transfer bzw. die Übertragung auf Bereiche außerhalb der geübten Fertigkeiten ist praktisch nicht möglich. Wichtig ist zu beachten, dass es verschiedene Formen des Gedächtnisses gibt, an die man die Übungen anpassen muss. Beim Kurzzeitgedächtnis geht es um die Menge an Informationen, die jemand für wenige Sekunden im Bewusstsein halten kann. Daneben gibt es das Arbeitsgedächtnis, in dem mit Informationen gearbeitet wird, d. h., sie werden manipuliert und erweitert. Beim Langzeitgedächtnis wird zwischen dem reinen Faktenwissen und dem episodischen Langzeitgedächtnis unterschieden. Das episodische Langzeitgedächtnis ist dabei jenes, das die meisten Menschen mit Gedächtnis in Verbindung bringen, denn in diesem sind die Erinnerungen an in der Vergangenheit Erlebtes mit all den Details abgelegt. Das prozedurale Gedächtnis schließlich steht für Bewegungen und Handlungen, die meist unbewusst ablaufen, also etwa Fahrradfahren oder das Öffnen einer Tür. Das prospektive Gedächtnis ist auf die Zukunft gerichtet, d. h., es geht nicht um das Erinnern an etwas, das war, sondern um das, was vor einem liegt.

Bekanntlich können im Gehirn nur dann neue Denkmuster entstehen, wenn sie von der gewohnten Routine abweichen, denn Wiederholungen des Gewohnten verstärken nur die bestehenden. Unser Gehirn geht gewissermaßen auf Standby, wenn es mit den täglich gewohnten Aufgaben konfrontiert ist, d.h., es langweilt sich. Bei Übungen für das Gedächtnis sollte man daher immer neue und überraschende Aufgaben suchen, da es erst dadurch wieder gefordert wird. Gedächtnisprobleme sind bekanntlich aus wissenschaftlicher Sicht ganz normale Begleiterscheinungen des Alterns, wobei es dafür zwei Hauptursachen gibt. Einerseits nehmen die körperlichen Fähigkeiten älterer Menschen ab, d. h., sie konzentrieren sich vermehrt auf früher automatisierte Bewegungen, und damit ist das Gehirn nicht wirklich gefordert. Andererseits ist im Alter die Energieversorgung des Gehirns oft reduziert, wobei vor allem die Mitochondrien als Kraftwerke der Zellen weniger leistungsfähig geworden sind und somit die Neuronen weniger Energie erhalten, also die Reize auch schlechter weiterleiten.

Memory

Daher ist es für die Motivation bei Gedächtnisübungen günstig, wenn Übungen für das Gehirn neu und abwechslungsreich sind. Aus der Gehirnforschung weiß man, dass erlernte Fertigkeiten nur sehr schwer generalisiert werden, d.h., auf andere Inhalte übertragen werden können. Gehirnjogging-Programme, die Gedächtnis und Gehirnleistung trainieren sollen, erleben derzeit einen Boom, und in Amerika gibt es Fitness-Studios fürs Gehirn, in denen Menschen reihenweise vor Computern sitzen und durch das Spielen verschiedener Programme ihre Intelligenz steigern wollen. In einer Studie trainierte man mit Spielen unter anderem das logische Denken, das Gedächtnis, räumliches Sehvermögen und Konzentrationsfähigkeit, wobei die Gehirnfunktionen vor und nach dem Training bewertet wurde. Es zeigte sich, dass sich die Erfolge bei dem Gehirntraining nicht auf andere mentale Bereiche übertragen ließen, d.h., die Testpersonen konnten zwar ihre Leistung bei den speziellen Spielen verbessern, was vor allem an der Übung lag, jedoch bei Aufgaben, die sie nicht trainierten hatten, wurden sie nicht besser. Das galt auch für Spiele, die dem ursprünglichen ähnlich waren. Daher ist es wichtig, nicht nur eine bestimmte Übung zu machen (etwa Kreuzworträtsel, Sudokus, Memory etc.), sondern eher für einen anregenden und interessanten Alltag zu sorgen, etwa durch soziale Aktivitäten.

Stojanoski et al. (2021) haben eine groß angelegte Online-Studie durchgeführt, um zu untersuchen, ob Praktiken und Überzeugungen über Gehirntraining tatsächlich mit einer besseren Kognition verbunden sind. Man rekrutierte eine breit gefächerte Stichprobe von über tausend TeilnehmerInnen, die Gehirntrainingsprogramme über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren genutzt hatten. Die Leistungsfähigkeit wurde anhand mehrerer Tests zur Messung von Aufmerksamkeit, logischem Denken, Arbeitsgedächtnis und Planung erhoben. Dabei zeigte sich nicht der geringste Zusammenhang zwischen irgendeiner Messung der kognitiven Leistungsfähigkeit und der Tatsache, ob die TeilnehmerInnen gerade Gehirntraining betrieben oder nicht, und zwar selbst bei den engagiertesten. Auch die Dauer des Gehirntrainings zeigte keinen Zusammenhang mit irgendeiner kognitiven Leistung, wobei dieses Ergebnis unabhängig vom Alter, der Art des Gehirntrainingsprogramms oder von ihrer persönlichen Erwartung war, dass Gehirntraining funktioniert. Es kann daher heute auch wissenschaftlich als relativ gesichert gelten, dass alle Gehirntrainingsrogramme allein jene spezifischen Fähigkeiten fördern, die in ihren Aufgaben stecken, dass aber keine Generalisierung auf andere kognitive Bereiche stattfindet. So wird man also durch Sodokus ein besserer Sodoku-Spieler, doch diese verbesserte Fähigkeit lässt sich nicht auf reale Problemlösungen anwenden. Daher sollte man sein Gehirn am besten in realen Situationen trainieren, statt am Computer oder Mobiltelefon Gehirnjogging oder Ähnliches zu betreiben. Siehe dazu Übungen für das Gehirn.


  Für Gehirnjogging und anderen ähnliche Computerprogramme gilt daher:
Jede Stunde am Computer ist eine Stunde weniger, die man zum Beispiel mit Wandern, dem Lernen einer Fremdsprache, dem Ausprobieren eines neuen Kochrezepts oder dem Spielen mit Enkelkindern verbringen kann.

Eine förderliche Übung ist eher z. B. das

blinde Turmbauen

Mit Bausteinen versucht man mit verbundenen Augen einen Turm zu bauen, was gar nicht so einfach ist, denn schließlich muss man sich dabei auf andere Sinne als das Sehen verlassen. Dieses Spiel kann man alleine, in der Gruppe oder mit seinen Enkelkindern spielen, wobei derjenige Sieger ist, der vor dem Absturz die meisten Steine aufeinander türmen konnte.

Man kann das Gedächtnistraining auch in den Alltag einbauen, indem man morgens die Zeitung liest oder Radio hört und nachmittags oder abends versucht, sich an so viele Themen und Namen wie möglich zu erinnern. Auch wenn man jeden Abend aufschreibt, was man erlebt hat, trainiert man sein Gedächtnis. Wichtig ist es für SeniorInnen, im Alltag Monotonie zu vermeiden und sich immer wieder mit Unbekanntem zu konfrontieren. Manche Experten raten dabei, mindestens alle zehn Jahre etwas Neues zu lernen, eine Sprache, ein Instrument, eine Sportart, Tanzen oder irgendeine andere Fertigkeit. Das ist wesentlich effektiver als elektronische Gehirnjogging-Programme.


In einem Weblog (s.u.) fand ich einige solcher Übungen, die das Gehirn wieder anregen, um neue Denkmuster zu entwickeln, was auch im Alter noch möglich ist:

Andere Übungen sind etwa, das Kopfrechnen zu reaktivieren, das Vornamen suchen oder auch das Tanzen lernen.

Einfache Gedächtnisübungen für Seniorinnen und Senioren

Bei Senioren und Seniorinnen kann man das Gedächtnis mit einfachen Übungen aktivieren, etwa mit Sprichwörtern und Redewendungen. Sprichwörter gibt es bekanntlich für jede Lebenslage und viele haben Senioren und Seniorinnen ein Leben lang begleitet, daher sind Sprichwörter für das Gedächtnistraining ideal. Man kann einen Teil eines Sprichworts oder einer Redewendung vorlesen und die Senioren und Seniorinnen können allein oder in der Gruppe auch gemeinsam antworten. Auch kann man nach Gegensätzen fragen, etwa kalt-warm oder schwarz-weiß. Aber auch das alte Spiel Stadt-Land-Fluss findet bei Senioren und Seniorinnen immer Anklang. Unterhaltsam kann auch sein, wenn Senioren und Seniorinnen den Anfangsbuchstaben ihres Vornamens mit einer Speise in Verbindung setzen müssen, etwa im Sinne von „Werner isst am liebsten Würstel“ oder „Anna mag am liebsten Ananas.“

Rückwärtsgehen mit Retourzählen zur Vorbeugung gegen Stürze

Eine Beratungsstelle für Unfallverhütung empfiehlt älteren Menschen, die häufig in Gefahr sind, zu stürzen und sich dabei zu verletzen, eine einfache Übung: Eine der besten Übungen dafür ist das Rückwärtsgehen mit Retourzählen, denn es trainiert Gleichgewicht, Koordination und auch noch das Gedächtnis, wie britische Psychologen bestätigt haben. Dafür stellt man sich eine Linie auf dem Boden vor und geht nun auf dieser imaginären Linie rückwärts. Dabei sollte man laut die Dreierreihe von 30 herunterzählen, also 30, 27, 24 usw. Diese Übung sollte man 3-mal wiederholen und dazwischen eine kurze Pause einlegen. Etwas schwieriger ist dieselbe Übung mit der 7er-Reihe und wenn man mit den Armen eine Zusatzbewegung ausführt.

Fadenspiele

Fadenspiele gehören zu den ältesten Kulturtechniken der Menschheit, wobei die Figuren aus den bunten Fäden einst als Symbole und Kommunikationsmittel genutzt wurden. In Südamerika wurde von den Ureinwohnern des peruanischen Caral die gesamte Buchhaltung in einem komplexen System aus Knoten und Schnüren aus Lamawolle festgehalten, aber auch die Inuit der Polarregionen und die indigenen Kulturen Nordamerikas kannten Fadenspiele. Fadenspiele eignen sich auch als spielerisches Gedächtnistraining, denn Fadenspiele fördern die Feinmotorik und das Gedächtnis, denn das Gehirn wird beim Knüpfen der Figuren gefordert.
Linktipp: http://hilgemeier.gmxhome.de/fadenspiele/

Internettipp: Auf Youtube finden sich zahlreiche Videos, die anschaulich diese Übungen zeigen!

Geocoaching

Geocoaching ist eine ausgezeichnete Möglichkeit für Senioren, geistig fit zu bleiben, aber auch etwas für die körperliche Fitness zu tun. Geocaching ist eine Aktivität, bei der Teilnehmer GPS-Geräte oder Smartphone-Apps verwenden, um versteckte Behälter (Geocaches) in der Natur zu finden. Diese Geocaches sind normalerweise mit kleinen Schätzen gefüllt, und das Finden und Loggen dieser Behälter erfordert das Lösen von Rätseln, das Lesen von Karten und das Navigieren in der Umgebung. Es handelt sich bei Geocoaching um eine digitale Variante der Schnitzeljagd. Mit Hilfe von GPS werden dabei versteckte kleine Schätze, sogenannte Caches, aufgespürt. Oft handelt es sich um kleine Logbücher, in denen sich erfolgreiche Finder und Finderinnen verewigen können. Wo diese Caches zu finden sind, verraten spezielle Websites, auf denen Geocacher und Geocacherinnen Koordinaten zu Schätzen in der ganzen Welt veröffentlichen.
Geocaching fördert die geistige Aktivität, denn es erfordert das Lösen von Rätseln, das Lesen von Karten und das Navigieren, was auch die Denkfähigkeiten schärft. Geocaching kann in Gruppen durchgeführt werden, was die soziale Interaktion fördert und die Möglichkeit bietet, neue Menschen kennenzulernen. Die Suche nach Geocaches erfordert Bewegung im Freien, was eine gute Möglichkeit ist, körperlich aktiv zu bleiben und die Gesundheit zu fördern. Geocaching bringt die Teilnehmer oft in die Natur und bietet die Möglichkeit, die Umgebung zu erkunden und die Schönheit der Natur zu genießen, wobei die Suche nach versteckten Schätzen auch motivierend und unterhaltsam sein kann. Dabei kann man die Aktivität den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen anpassen und je nach Gesundheitszustand und körperlicher Verfassung variieren (Stangl, 2022).

Das Essen beschreiben

Wer das Essen in Aussehen, Geruch und Geschmack beschreiben will, muss es zuerst mit allen Sinnen wahrnehmen, wobei diese Sinne in ganz unterschiedlichen Arealen des Gehirns verarbeitet werden. Übrigens werden beim Beschreiben des Essens mehr Gehirnareale aktiviert, als beim Kreuzworträtsel- oder Sudokulösen. Hinzu kommt, dass wenn man das Essen beschreiben soll, man es zuerst mit allen Sinnen wahrnehmen muss, d. h., man trainiert nicht nur das Gehirn sondern auch den Genuss. Was etwa beim Degustieren von Wein völlig selbstverständlich ist, kann man auch mit Brot, Käse, Weihnachtsbäckerei oder einem ganzen Gericht tun.

Routinen verändern

Eingeschliffene Routinen im Alltag sind zwar für ältere Menschen praktisch, fordern aber das menschliche Gehirn wenig. Mit kleinen Veränderungen bei alltäglichen Routinen lässt sich jedoch das Gehirn trainieren, was auch im hohen Alter möglich ist. Kleine Abweichungen sind etwa einmal mit der linken Hand die Zähne zu putzen oder ohne einen Einkaufszettel in den Supermarkt zu gehen. Wer einen sicheren Stand hat, sollte in der Dusche mit geschlossenen Augen versuchen, die richtige Temperatur am Wasserhahn einzustellen und blind nach dem Duschgel zu tasten. Man kann auch beim Anziehen der Hose zuerst in das andere Bein als sonst üblich schlüpfen.

Eine Zusammenstellung weiterer Übungen für das Gehirn, die auch für ältere Menschen gut geeignet sind.

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Literatur und Quellen

Stangl, W. (2021, 13. Juni). Gedächtnisübungen für Seniorinnen und Senioren. lerntipp.net.news.
https://news.lerntipp.net/gedaechtnisuebungen-fuer-seniorinnen-und-senioren.

Stangl, W. (2022, 12. Mai). Geocoaching für Senioren. Stangl notiert …
https://notiert.stangl-taller.at/zeitgeistig/geocoaching-fuer-senioren/.

Stojanoski, B., Wild, C. J., Battista, M. E., Nichols, E. S., & Owen, A. M. (2021). Brain training habits are not associated with generalized benefits to cognition: An online study of over 1000 “brain trainers”. Journal of Experimental Psychology, 150), 729–738.

Wissenskontor Infos, Tipps, Ideen und Geschichten für Schüler, Eltern & Lehrer. WWW: http://wissenskontor.wordpress.com/ (11-10-05)

Memorandum zum Nutzen von Gehirnjogging-Produkten.
WWW: https://www.mpib-berlin.mpg.de/de/presse/2009/05/nutzen-von-hirnjogging-produkten-fraglich (16-07-03)

Weitere Übungen zur Verbesserung des Gedächtnisses

 



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